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Job 15 – Karriereberaterin

Jannike Stoehr

Am Sonntag geht es für mich nach vier freien Wochen auf zu meinem 15. Job in die Berliner Niederlassung der bundesweit tätigen Karriereberatung von Rundstedt. Nachdem ich mit meiner Familie der Gesundheit zu Liebe ab Neujahr eine vegane Zeit eingelegt und zusätzlich auf Weizenmehl und Zucker verzichtet hatte, führt mich mein erster Weg zur Tanke. Auf meinem Bon stehen Sprit, Mettbrötchen und Schokolade. Ich kann ihn dieses Jahr bei meiner Steuererklärung einreichen. Es hat sich durch mein Projekt nämlich eine kleine Einnahmequelle aufgetan. Aber das erzähle ich euch ein anderes Mal. Jetzt heißt es für mich erst einmal „auf nach Berlin und zu Tante Conni“!
Am Montagmorgen nimmt mich die wunderbare Hannah bei von Runstedt in Empfang. Sie ist hübsch, groß, redefreudig und witzig und erinnert mich ein wenig an eine brünette Barbara Schöneberger. Hannah ist im Bereich der Karriereberatung in verschiedenen Funktionen tätig. Zum einen berät sie Klienten und entwickelt Marktstrategien für die selbigen, zum anderen koordiniert sie ein Berater-Team. „Klienten“ sind in diesem Fall Mitarbeiter eines Unternehmens, die dem Personalabbau zum Opfer gefallen sind, oder Menschen, die sich aus den verschiedensten Gründen neu orientieren möchten. Einen guten Kaffee bekomme ich, eine Schonfrist jedoch nicht. Die Informationen prasseln nur so auf mich ein. Innerhalb des ersten Vormittags habe ich alle 25 Kollegen mit den dazugehörigen Aufgaben kennengelernt, habe einen Überblick über den Aufbau und die Aufgaben des Unternehmens bekommen, habe verstanden, worauf eine Beratung abzielt, wie sie funktioniert und welche Tätigkeiten es sonst noch im Berateralltag gibt. Ob ich mir das merken kann?
Die Frage, inwieweit jeder Mensch eine Arbeit finden kann oder ob es für manche einfach keine gibt, stelle ich mir schon länger. Ich nutze die Chance, um sie mir von einer Expertin beantworten zu lassen. „Ich glaube, dass jeder eine Arbeit finden kann, wenn er die richtige Unterstützung bekommt, mitarbeitet und unter Umständen bereit ist, bei dem einen oder anderen Punkt Abstriche zu machen. Wir bieten auch Beratungspakete mit einer Jobgarantie an, bei denen wir die Menschen bis zur überstandenen Probezeit begleiten“, erklärt mir Hannah. Wenn das so ist, wäre eine Woche bei von Rundstedt doch auch ein gutes Praktikum für die Agentur für Arbeit, oder? „Eine so intensive Beratung und Begleitung, wie wir sie unseren Klienten zukommen lassen, kann die Agentur für Arbeit aufgrund der Vielzahl der Personen ihrer Klienten gar nicht ableisten“, lässt Hannah mich wissen.
Wie diese intensive Beratung aussieht, erfahre ich im Laufe der Woche. Ich schaue den Kollegen in ganz unterschiedlichen Beratungsphasen über die Schulter. Neben einer ersten Standortanalyse mit den Fragen, wo stehe ich und wo will ich hin, werden verschiedene Workshops angeboten, vielfältige Arbeitsmarktzugänge gezeigt, gemeinsam an der Bewerbung gearbeitet und eine Strategie entwickelt, wie man an die offenen Stellen kommen kann, die nicht ausgeschrieben werden. Und das sind mit rund 80 % eine Menge. Zusätzlich helfen die Berater dabei, ein womöglich eingefahrenes Denken wieder zu öffnen und ermöglichen somit neue Blickwinkel.
Selbst mitmachen darf ich in dieser Woche auch. So lerne ich beispielsweise in einem Workshop, wie man sich in 90 Sekunden knackig vorstellt und sich dabei gut verkauft, spiele in einer Beratung Headhunterin und  führe ein kurzes Interview mit einem ehemaligen Geschäftsführer und bin Redneerin beim „Expertenfrühstück“, bei dem ich einer Gruppe von geladenen Klienten von meinen Erfahrungen aus meiner Traumjobsuche berichte. Am Donnerstag drehe ich dann auch mein erstes eigenes whatchado-Video von Hannah.

Wenn ich ehrlich bin, bin ich in dieser Woche in der Karriereberatung, weil ich wissen möchte, wie man Neuorientierung noch gestalten kann. Ein großer Unterschied zwischen den Klienten und mir ist die Freiwilligkeit des Neuanfangs. Ich treffe auf viele Menschen, die ihren Traumjob bereits gefunden hatten, aber durch Personalabbau wieder verloren haben. Der Schmerz und die Kränkung sind in dieser Situation oft groß und wirken stark auf das Selbstbild sowie das persönliche Umfeld zurück.
„Eines der schönsten Momente in meinem Job, ist der Augenblick, wenn ein Klient die Situation, in der er sich befindet als Chance begreifen kann und nicht mehr als Scheitern empfindet“, verrät mir Hannah, die Menschen in diesem Prozess im besten Fall bis hin zu einem neuen, manchmal sogar passenderen Job begleitet. Die Gefahr dabei mit einer Psychotherapeutin oder einem Mädchen für alles verwechselt zu werden sei aber auch groß. Zu Beginn muss daher jeder eine Vereinbarung unterschreiben, mit der er sich verpflichtet durch aktive Mitarbeit seinen eigenen Anteil beizutragen. Dennoch ist es im Beruf des Karriereberaters wichtig, sich abgrenzen und professionelle Distanz einnehmen zu können, da man nicht nur mit den verschiedensten Menschen, sondern auch mit den verschiedensten Schicksalen in Berührung kommt.
Um im Beruf des Karriereberaters glücklich zu werden, benötigt man eine große Empathie, Lust an Abwechslung und sich ständig ändernden Herausforderungen, bisweilen ein dickes Fell sowie einer großen Offenheit anderen Menschen gegenüber.
Meine Neugier für die Arbeitswelt ist wieder geweckt! Ich möchte mehr wissen und lernen über Unternehmenskulturen und –werte, über Matching und Storytelling, Employer Branding und Recruiting. Während der letzten 15 Jobs hat es mich in den verschiedenen Berufen immer wieder zu einem dieser Themen geführt. Im Februar bin ich sogar eingeladen auf einer Personal-Konferenz über den „Candidate of the Future“ einen Vortrag zu halten. Meine Reise ist hier allerdings noch nicht zu Ende und so bin ich gespannt auf alle Dinge, die ich in diesem Zusammenhang noch vor mir habe!
Vielen Dank an Hannah und Jochen, an Natascha, Frau Kock, Herrn Lüker, Frau Staubach und die Kollegen von von Rundstedt! Vielen Dank auch an Conni und Lars für ein zweites Zuhause.
Und hier geht es zu meinem whatchado-Interview mit Hannah!

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