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Berufliche Neuorientierung – Neustart in jedem Alter

Jannike Stoehr

Berufliche Neuorientierung

Berufliche Neuorientierung: in jedem Alter neu starten

„Du bist ja auch noch jung gewesen, als du deinen Traumjob gesucht hast“, sagen mir Menschen in ihren Dreißigern, Vierzigern oder Fünfzigern, wenn ich mit ihnen über die berufliche Neuorientierung spreche. Jeder von ihnen empfindet sich als zu alt, als dass er noch einmal einen Jobwechsel wagen könnte. 
In den Dreißigern sei Stabilität und Sicherheit für die Familienplanung wichtig. In den Vierzigern hätten wir Verpflichtungen, auch finanzieller Natur, die uns davon abhalten, noch einmal von vorne anfangen zu können. Und welcher Arbeitgeber würde schon einem fünfzigjährigen Berufseinsteiger eine Chance geben? 
Die Zwanziger scheinen also der Ideale Zeitpunkt für einen Umstieg zu sein. „Aber ich kann doch nicht jetzt schon alles über den Haufen werfen“, sagen mir Menschen in ihren Zwanzigern. „Ich muss nach meinem Studium jetzt erst einmal Berufserfahrung sammeln.“
Gründe, die gegen eine berufliche Neuorientierung sprechen, scheint es viele zu geben. Die meisten Menschen bleiben daher in einem Job, in dem sie unzufrieden sind. 

Welche Gründe für eine berufliche Neuorientierung in jedem Alter sprechen

Es gibt aber triftige Gründe, die für eine berufliche Neuorientierung sprechen. Und zwar in jedem Alter.

Die Zwanziger: Einstieg ins Berufsleben

In den Zwanzigern, gerade mit der Ausbildung oder dem Studium fertig, liegt der Fokus darauf, den Berufseinstieg zu finden und erste, praktische Erfahrungen zu sammeln. Sich nach dem Büffeln und dem erreichten Abschluss noch einmal eine Zeit zur Orientierung zu nehmen, scheint für viele undenkbar. Sie haben sich ja bereits für eine Richtung entschieden und müssen erst einmal „etwas leisten“. Und mit Ende zwanzig noch nicht wissen, wo man im Leben hin will? Geht gar nicht! 
Klar, der Druck von außen ist hoch. Die Anforderungen, die man an sich selbst stellt auch. Aber wann ist man noch einmal so frei, wie in seinen Zwanzigern? Die meisten Menschen müssen in diesem Alter noch keinen Kredit abbezahlen oder eine Familie versorgen. Warum warten bis mit vierzig die Midlifecrisis kommt? Die Zwanziger sind ein wirklich guter Moment, um sich mit sich selbst, den eigenen Wünschen, Stärken und Werten auseinanderzusetzen und dann sein Leben daran auszurichten. Es wird nie wieder so einfach sein!

Die Dreißiger: Familiengründung

Wer darüber nachdenkt, eine Familie zu gründen, sollte nicht nur an finanzielle Sicherheit denken, sondern auch an seine Vorbildfunktion als Elternteil. Natürlich ist es wichtig, sich die Miete, Kleidung und gesunde Mahlzeiten leisten zu können. Aber was ist mit der Vorbildfunktion? Als Mutter oder Vater ist man ein Vorbild, ob man will oder nicht. Wünschen wir uns für unsere Kinder, dass sie in einem Job arbeiten, der ihnen zwar vermeintlich finanzielle Sicherheit verspricht, aber in dem sie unglücklich sind? Kinder sind feinfühlig. Sie bekommen mit, wie es ihren Eltern geht. Sollen sie ihre Eltern als unzufrieden wahrnehmen? Für das Wohl des Kindes zu sorgen, heißt auch für das eigene Wohl zu sorgen. 
Glück im Job ist überflüssig, weil ich mein Glück in der Familie finden kann? Wer sein Glück in seinen Dreißigern ausschließlich in der Familie sucht, geht eine schwierige Wette ein. Es spricht nichts dagegen, sich für die Kindererziehung eine Auszeit zu nehmen. Allerdings identifizieren wir uns dann leicht nahezu ausschließlich als Mutter oder als Vater. Wer sein Glück nur in der Familie sucht, stellt unbewusst gewisse Erwartungen an die Beziehung mit dem Kind. Die Beziehung mit dem Kind wird so schnell zur einzigen Quelle des Glücks und bürdet dem Kind damit eine große Verantwortung auf. Sich selbst als Person nicht zu verlieren, ist wichtig, um ein guter Elternteil und ein guter Partner sein zu können. 
Wer also vor der Familienplanung steht und über einen Jobwechsel nachdenkt, der tut gut daran, Nägel mit Köpfen zu machen. Mit Kindern einen Job zu finden, der uns glücklich macht, wird nicht einfacher.

Die Vierziger: Finanzielle und andere Verpflichtungen

In den Vierzigern hat man sich dann einen bestimmten Lebensstandard aufgebaut, vielleicht ein Haus oder eine Wohnung gekauft und eine Unzahl an Besitztümern angehäuft. Man trägt die Verantwortung für die Familie, zieht Kinder groß oder pflegt die Eltern. Da noch einmal von vorne anfangen? Ja! 
In den Vierzigern hat man noch die Hälfte seines Berufslebens vor sich. Das sind achtzehn bis siebenundzwanzig Jahre. Kein guter Zeitpunkt, um die Flinte ins Korn zu schmeißen und zu resignieren. Denn wer will schon über so einen langen Zeitraum wirklich unglücklich im Job sein? 
Ist der Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung da, lohnt es, sich ehrlich folgende Fragen zu stellen: Was brauche ich wirklich zum Leben? Welcher Lebensstandard muss es sein? Worauf ließe sich verzichten? Wer muss mit einbezogen werden in die Entscheidung?
In den Vierzigern heißt es im Zweifelsfall: Kreativ werden und für alle passende Lösungen erarbeiten. Berufliche Neuorientierung kann auch darin bestehen, die wöchentliche Arbeitszeit erst einmal um einen Tag zu reduzieren, um den einen Tag für Herzensthemen zu nutzen.

Die Fünfziger: Das Ende der Arbeitszeit

Wer nimmt schon jemanden, der mit Fünfzig noch einmal neu angefangen hat und damit als Berufseinsteiger gilt? Das ist ein typischer Zweifel von Menschen in ihren Fünfzigern, der auch lange eine Berechtigung hatte. Doch der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Der Mangel an guten Mitarbeitern und der Bedarf an kreativen Problemlösungen führt zu einem Umdenken in deutschen Unternehmen. Personaler fangen an, den geradlinigen Lebenslauf nicht mehr als das Non plus Ultra zu sehen und werden offener für Menschen, die sich umorientieren. 
Und mal ehrlich: Jede Phase in unserem Berufsleben hat es verdient, ausgekostet zu werden. Irgendwann sind auch die Kinder aus dem Haus. Anstatt dann in ein tiefes Loch zu fallen, hilft eine erfüllende Arbeit freudig in einen neuen Lebensabschnitt zu starten.

Berufliche Neuorientierung statt linearer Berufsweg

Was Quereinsteiger besser können als andere

Quereinsteiger haben viele Qualitäten, denn Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen öffnen den Horizont. Steht man vor einer Problemstellung, kann man über den Tellerrand hinausschauen und kreativere Lösungen finden. Während in Kreativitätstechniken, wie Design Thinking, Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen in einem Team zusammenfinden, vereint ein Quereinsteiger berufliche Diversität in sich selbst. 
Wer einen Quereinstieg wagt, verliert mit dem Umstieg nicht automatisch auch all sein Wissen und die Erfahrungen aus seinem Berufsleben davor. Wer sich darüber bewusst ist, was er kann und was er weiß, wird seine Fähigkeiten auch im nächsten Job gewinnbringend einsetzen können. Man kann also nicht nur das, was alle anderen im neuen Job auch können, sondern greift auf noch viel mehr zurück. Das Know-how, das Quereinsteiger nicht nur in Form von Wissen, sondern besonders in Form von Erfahrungen gesammelt haben, machen sich auch die Unternehmen aktiv zu Nutze. Und genau diese Unternehmen ermöglichen den Quereinstieg, weil sie die den Nutzen von diversen Erfahrungen zu schätzen wissen. 

Viele Menschen sind anders zum Ziel gekommen, als man denkt

Übrigens: Fragt man Menschen, wie sie in ihren Job gekommen sind, erfährt man, dass viele Menschen nicht auf dem Weg an ihr Ziel gelang sind, wie man vielleicht gedacht hat. Wie die gelernte Bürokauffrau Andrea zum Beispiel, die nach der Kindererziehung noch einmal Psychologie studiert hat und erst mit Mitte Vierzig als Psychologin durchgestartet ist. Oder Andreas, promovierter Politikwissenschaftler, der heute als Reiseleiter und Stadtführer arbeitet. 
Für viele Jobs braucht es keine weitere Ausbildung oder Studium. Klar, wer Arzt oder Anwältin werden will, muss entsprechende Abschlüsse vorweisen. Wer Lust auf ein solches Studium hat und es sich leisten kann, sollte sich einschreiben und das Studentenleben noch einmal genießen. 
Alle anderen müssen aber den Kopf nicht hängen lassen. Denn es gibt noch viel mehr Wege, die nach Rom oder eben in den richtigen Job führen können.
Berufliche Neuorientierung

Was du tun kannst, um einen Job zu finden, der dich erfüllt

Weißt du bereits, in welchem Job du zukünftig arbeiten möchtest? Dann vernetze dich mit Menschen, die diesen Job bereits haben. Wenn es Möglichkeiten für einen Quereinstieg gibt, dann werden sie diese kennen. Ist es wie im Beispiel des Arztes oder der Anwältin nicht möglich, ohne Studienabschluss ans Ziel zu kommen, dann prüfe, was genau dich an dem Beruf reizt. Welche Tätigkeiten, welche Interessensfelder sind es, die dich am meisten reizen? Löst du einen Beruf gedanklich in seine einzelnen Tätigkeiten auf, dann kannst du erkennen, worum es dir bei deinem Wunsch wirklich geht. Überlege, in welchem alternativen Job du genau die Aspekte ebenfalls finden kannst, die dir wichtig sind. Geht es dir darum, Menschen zu helfen und medizinisch zu arbeiten, dann könnte auch der Job als Rettungssanitäter eine Option sein. Möchtest du Mathe-Lehrerin werden, aber kein Lehramtsstudium mehr absolvieren wollen, dann prüfe, welche alternativen Wege in  den Lehrer-Beruf in deinem Bundesland zugelassen sind. Als Berufsschullehrer greift man nicht selten auch auf seine alternative Berufslaufbahn zurück und kann sie gewinnbringend einsetzen. Über Organisationen, wie Teach First, lassen sich erste praktische Erfahrungen und Kontakte sammeln. Quereinsteiger werden auch hier immer willkommener. Oder wie wäre es mit einer Nachhilfe-Agentur? Die Arbeit in einem Schulbuch-Verlag? Oder in einem MINT-Museum? Weißt du erst einmal, was genau dich an deinem Wunschjob reizt, lassen sich schnell andere Optionen finden, die nicht weniger erfüllend sein können. 

Zeit für eine berufliche Neuorientierung ist jetzt!

Also, Schluss mit den Ausreden, Zeit zum Handeln.
Frage dich:

  • Welcher Mensch möchtest du künftig sein? 
  • Welches Vorbild möchtest du für deine Kinder sein?
  • Wie viel Geld und welche materiellen Güter brauchst du wirklich um glücklich zu sein?
  • Wie viel ist dir ein Leben mit einem erfüllenden Job wert? Zu welchen Kompromissen bist du dafür bereit? 
  • Wer könnte dir als Vorbild dienen und dich in deinem neuen Vorhaben unterstützen? 
  • Wie möchtest du am Ende deines Lebens auf dich zurückblicken können? 

Du hast mehr verdient, als unglücklich in deinem Job vor dich hin zu arbeiten. Du hast zu jedem Zeitpunkt in deinem Leben die Möglichkeit eine neue Wahl zu treffen.

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