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Job Enlargement – Der Ausweg aus einem monotonen Arbeitsverhältnis

Jannike Stöhr

Job Enlargement

Mindestens acht Stunden sind wir in einem Vollzeitjob täglich mit unserer Arbeit beschäftigt. Hochgerechnet verbringen wir pro Jahr rund 1.680 Stunden unserer Lebenszeit im Büro, in der Werkstatt, im Lieferwagen oder in der Arztpraxis. Wer seiner Arbeit eine größere Bedeutung beimisst, ihr aber freudlos nachgeht, hat ein Problem. Gerade bei monotonen Tätigkeiten ist die Wahrscheinlichkeit der Unterforderung hoch. Für Besserung kann das Job Enlargement sorgen.

Job Enlargement kann neuen Schwung ins Arbeitsleben bringen, unbekannte Talente zum Vorschein bringen, die psychische und physische Gesundheit schonen und gleichzeitig die Produktivität steigern. Wie? Das erfährst du in diesem Beitrag.

‚Hilfe, mein monotoner Job unterfordert mich!‘

Job Enlargement wirkt einer Entwicklung entgegen, die ihre Anfänge im 18. Jahrhundert hatte und uns bis heute viel Wohlstand beschert hat. Die Rede ist von der Arbeitsteilung. Während wir in der Frühzeit noch Selbstversorger waren und säten, pflegten und ernteten, fühlen sich viele Menschen heute nur noch als Rädchen in einem großen Getriebe. 

Unsere Arbeit wurde zerlegt in viele einzelne Arbeitsschritte und lange Reihen von Prozessen, die ineinandergreifen. Durch die Aufteilung der Arbeit haben wir uns zunehmend von ihr entfremdet. Gerade bei monotonen, wiederkehrenden Aufgaben sinkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Sinnhaftigkeit. Der Bezug zum großen Ganzen fehlt und gibt uns das Gefühl, am Ende eines Tages nicht wirklich etwas geleistet zu haben. Arbeit mit den immer gleichen Tätigkeitsbereichen ist ermüdend, gerade wenn sie uns unterfordert.

Wer unter seinen monotonen Tätigkeiten leidet und sich abwechslungsreichere Aufgaben wünscht, kann entlang der Prozesskette in vor- oder nachgelagerten Tätigkeitsbereichen fündig werden. Das kann sowohl im Sinne des Arbeitgebers, als auch im eigenen Sinne sein. Die Strategie, das zu tun, nennt sich Job Enlargement.

Job Enlargement Definition – neue Aufgaben gegen die Monotonie

Job Enlargement lässt sich mit Arbeitserweiterung übersetzen. Gemeint ist damit eine Strategie, bei der der Tätigkeitsbereich eines Mitarbeitenden durch die Zuteilung neuer Aufgaben erweitert wird. Der Job wird dadurch vielfältiger und in der Regel auch spannender.

Wichtig hierbei: Die neuen Aufgaben entsprechen dem bisherigen Anforderungsniveau der angestellten Person.

Die Aufgaben, die im Rahmen des Job Enlargements übernommen werden, stehen in der Regel in direktem Zusammenhang mit den bisherigen Tätigkeiten, und zwar in vor- oder nachgelagerten Prozessschritten.

Beispiel: Ein*e Personaler*in ist in einem Unternehmen für Neueinstellungen verantwortlich. Er oder sie sichtet jeden Tag Bewerbungen und führt Vorstellungsgespräche. Wünscht sich der*die Personaler*in weitere Aufgaben, kann er oder sie in die Vertragsgestaltung mit einbezogen werden oder das Onboarding der neuen Mitarbeitenden übernehmen.

Job Enlargement hat viele Vorteile. Die Arbeitsprozesse werden auf der einen Seite komplexer, auf der anderen Seite aber auch vollständiger. Unsere Arbeitszufriedenheit und die Selbstwirksamkeit steigen, wenn wir – bleiben wir beim Beispiel – im Personalbereich den Bewerber*innen nicht nur „Hallo“ und „Auf Wiedersehen“ sagen dürfen, sondern auch „Herzlich willkommen“. Außerdem gewinnen wir Abstand zu den zuvor noch als eintönig empfunden To-Dos und können dadurch das Gefühl von Routine hinter uns lassen.

Job Enrichment vs. Job Enlargement

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das Job Enrichment. Auch hierbei findet eine Arbeitserweiterung statt. Allerdings nicht wie beim Job Enlargement auf dem gleichen, sondern auf einem höheren Anforderungsniveau. Damit die neuen Aufgaben erledigt werden können, braucht es entsprechende Trainings oder Schulungen.

Auch beim Job Enrichment werden die Aufgaben interessanter. Zusätzlich geht mit der Arbeitserweiterung ein Lernprozess einher, der zugleich den Entscheidungs- und Handlungsspielraum erhöht und damit zu einer höheren Verantwortung führt.

Übrigens: Neben Job Enrichment und Job Enlargement gibt es noch die Möglichkeit der Job Rotation. Sie bezeichnet den kompletten Wechsel von Aufgaben und Tätigkeiten innerhalb eines Unternehmens auf gleichem oder auch höheren Anforderungsniveau. Vorteile: Man bildet sich weiter, vernetzt sich und gewinnt neue Motivation.

Vor- und Nachteile von Job Enlargement

Job Enlargement bringt viele Vorteile mit sich:

  • Selbstverwirklichung: Der oder die Angestellte hat die Möglichkeit, durch die Arbeitserweiterung mehr Abwechslung in den Alltag zu bringen und neue persönliche Stärken im Sinne einer gesunden Selbstverwirklichung zu entdecken und einzusetzen.
  • Autonomie: Durch die zusätzliche Ausführung von vor- und nachgelagerten Aufgaben, wird der oder die Mitarbeitende autonomer, kann freier entscheiden und hat mehr Gestaltungsspielraum.
  • Motivation: Die Vermeidung von Routine verhindert das Einsetzen von Monotonie. Und das hält wiederum die Motivation aufrecht.
  • Leistung: Durch die neugewonnene Motivation steigt in der Regel auch die Arbeitsleistung.
  • Zufriedenheit: Job Enlargement führt zu weniger Monotonie und weniger Langeweile. Sie eröffnet die Chance, sich selbst und seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Auch das Unternehmen profitiert von Job Enlargement. Eine vereinfachte Personalplanung und flexiblere Prozesse gehen mit der Arbeitserweiterung einher. Zugleich wird der Fluktuation entgegengewirkt.

Job Enlargement kann allerdings auch Nachteile mit sich bringen. Durch vorausschauendes Handeln lassen sich diese aber vermeiden.

  • Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen: Damit der oder die Mitarbeitende die neuen Aufgaben erledigen kann, ist unter Umständen das Angebot von Weiterbildungsmaßnahmen und Schulungen vonnöten. Und das ist mit Kosten verbunden.
  • Überforderung: Nicht jeder wünscht sich neue Tätigkeiten. Wer sich durch Routine-Aufgaben sicher fühlt, kann sich durch zusätzliche Aufgaben überfordert fühlen. Es ist daher wichtig, im Vorfeld mit allen beteiligten Personen zu sprechen und Bedürfnisse zu erfragen und sie so weit wie möglich zu berücksichtigen.
  • Ausgleich: ‚Mehr Arbeit für das gleiche Gehalt? Nicht mit mir!‘ Fühlt sich ein*e Mitarbeiter*in ausgenutzt, kann es hilfreich sein, eine temporäre Zeiterfassung einzuführen. So kann aufgezeigt werden, dass nicht mehr, sondern nur anders gearbeitet wird. Alternativ kann das Gehalt entsprechend angepasst werden.

Beispiele für Job Enlargement

Ein klassisches Beispiel für das Job Enlargement ist der Einkauf. Ein*e Einkäufer*in, der*die bislang nur mit der Aufgabe von Bestellungen betraut war, kann bei einem Job Enlargement künftig auch Angebote einholen, sie vergleichen und die Verhandlungsführung übernehmen.  Hier handelt es sich um die Übernahme von vorgelagerten Arbeitsschritten.

Ein*e Lagerist*in kann zusätzlich zur Dokumentation des Lagerbestandes mit der Nachbestellung der Ware beauftragt werden, sobald sich eine entsprechende Knappheit abzeichnet.

Ein*e Social Media Manager*in, der*die für den Schnitt und die Veröffentlichung von Podcast-Folgen zuständig ist, kann mit Job Enlargement zusätzlich in die Gästeauswahl mit eingebunden werden und sich um die Vermarktung des Podcasts kümmern.

Fazit: Job Enlargement für mehr Flexibilität und Abwechslung

Job Enlargement ist eine wunderbare Möglichkeit, die Monotonie aus dem Arbeitsalltag zu reduzieren und den Angestellten neue und interessante Aufgaben zuzuteilen. Durch die Erledigung von vor- und nachgelagerten Tätigkeitsbereichen, verbinden sich die Mitarbeitenden wieder mehr mit ihrer Arbeit, weil sie ganzheitlicher wird – und Unternehmen können besser planen. Eine Win-win-Situation.

Zusammengefasst 

  • steigert Job Enlargement die Motivation,
  • erleichtert sich die Aufgabenverteilung
  • und reduziert sich der Abstimmungsaufwand.

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