WORKSHOP: "Wie du im Job gesunde Grenzen setzt und kommunizierst"

Kognitive Dissonanz – wie sie im Job entsteht und was du aus ihr lernen kannst

Jannike Stöhr

Kognitive Dissonanz im Berufsleben

Kognitive Dissonanz – wie sie im Job entsteht und was du aus ihr lernen kannst

Warst du schon einmal in der Situation, dass deine Gedanken und Gefühle nicht mit deinen Handlungen übereinstimmen? Dass du eine Unstimmigkeit in deinem Leben bemerkt hast, die du unbedingt auflösen wolltest? Dann hast du das Phänomen der kognitiven Dissonanz bereits am eigenen Leib erfahren.

Um aus der Passivität in die Handlungsfähigkeit zu kommen, ist es hilfreich, sich der inneren Widersprüche und ihrer Ursachen bewusst zu sein. Auf dieser Erkenntnis aufbauend kann dann gezielt an den verschiedenen Anteilen gearbeitet werden, die in (scheinbarem) Gegensatz zueinander stehen.

Definition der kognitiven Dissonanz: das Gegenteil von Konsistenz

Grundsätzlich streben die meisten Menschen danach, ihre Einstellungen, Gedanken und das eigene Weltbild in Einklang zu bringen mit Verhalten und Emotionen. Wenn alles zueinander passt und von den gleichen Werten geprägt ist, zeigt sich das in einer ruhigen und stimmigen Gefühlslage.

Gibt es ein Gefühl, eine Art zu handeln oder Gedanken, die in Kontrast stehen, kann es zu innerer Unruhe und einem Gefühl von Unentschlossenheit kommen. Es handelt sich dann um eine kognitive Dissonanz.

Unbewusst oder bewusst tun wir nun vieles, um diese Dissonanz abzubauen. Wer sich den eigenen Widersprüchen nicht stellt, wird dabei vermutlich verstärkt dazu neigen sich Ausreden und Erklärungen zurechtzulegen, die zumindest an der Oberfläche wieder eine Harmonie herstellen, ohne etwas an der Ursache zu verändern.

Kognitive Dissonanz: Zwei Beispiele, die viele kennen

Der Raucher: Gewohnheiten, deren Änderung die Gesundheit stärken

Dem Beispiel möchte ich voranstellen, dass wir beim Rauchen neben einer kognitiven Dissonanz auch mit einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit zu tun haben, was die Situation natürlich zusätzlich schwierig macht.

Stell dir vor du wärst ein starker Raucher oder eine starke Raucherin. Durch die Warnungen auf den Zigarettenpackungen, aber auch durch Aufklärungskampagnen und deine Freund*innen oder die Familie weißt du genau, dass Rauchen nicht gut ist. Es ist teuer, es ist gesundheitsschädlich und die Kleidung riecht oft unangenehm.

All das stört dich, denn du hast vor, ein langes und gesundes Leben zu führen sowie etwas mehr Geld zur Seite zu legen, um dir einen schönen Urlaub leisten zu können. Obendrein kannst du Zigarettenrauch-Geruch nicht leiden.

Diese drei Faktoren stimmen also nicht mit deiner Einstellung bzw. deinem Weltbild überein. Du befindest dich also mitten in einer kognitiven Dissonanz. Was passiert nun?

Im Idealfall erkennst du die Dissonanz ganz bewusst und beschließt, mit dem Rauchen aufzuhören. Das ziehst du durch, vielleicht mit Unterstützung im Außen, und kommst so zurück zu einer kognitiven Konsistenz.

Häufig kommt es dagegen aber zu einem anderen Phänomen: viele Menschen mit Süchten finden sich entweder mit ihrem Schicksal ab (“Ich bin eben süchtig, da kann ich nichts gegen machen”) oder sie reden sich ein, dass ihre Sucht eigentlich gar nicht so schlimm sei. Hierbei handelt es sich um Schutzmechanismen, die zumindest zeitweise vor dem unangenehmen Gefühl der kognitiven Dissonanz schützen können.

Als Arbeitnehmer*in: unpassende oder wenig erfüllende Arbeitsstellen

Wenn du bemerkst, dass du schon seit langer Zeit keinen beruflichen Sprung mehr nach oben gemacht hast oder dich deine Tätigkeit nicht erfüllt, kann eine ähnliche kognitive Dissonanz entstehen wie auch beim Beispiel des Rauchens.

Im Arbeitskontext kann es sich zum Beispiel um folgende Konflikte handeln:

  • Ich möchte gerne mehr verdienen, glaube aber gleichzeitig nicht daran, dass ich es wert bin.
  • Mir ist umweltbewusstes Handeln sehr wichtig geworden, aber ich bin immer noch beim Ölkonzern in der PR-Abteilung angestellt.
  • Ich finde den positiven Umgang mit Menschen sehr wichtig, bleibe aber in einem Team, das mich oder andere nicht wertschätzend behandelt.

Die Beispiele habe ich bewusst plakativ und überdeutlich gewählt. Ich bin mir aber sicher, dass sie im Kleinen auch in jedem noch so erfüllenden Arbeitsverhältnis und auch in jeder Selbstständigkeit vorkommen. Frag dich einmal selbst: wo kennst du solche Widersprüche zwischen deinen Wünschen und Gedanken und dem, was du in deiner Arbeit tust?

Ich spüre die kognitive Dissonanz – was nun?

Begreife das Einsetzen einer kognitiven Dissonanz also nicht als Rückschritt, sondern als Chance. Sobald du bemerkst, dass deine Einstellung und die Job-Situation um dich herum nicht zusammenpassen, kannst du entweder deine innere Einstellung oder deine Umgebung ändern. Sicherlich kann das im Arbeitsumfeld ein schwieriger Prozess sein, aber sich diesem zu stellen lohnt sich.

So läuft die Auseinandersetzung mit der eigenen kognitiven Dissonanz im Berufsleben im Idealfall ab:

  • Die kognitive Dissonanz setzt ein. Du fühlst, dass etwas in deinem Leben nicht stimmt, du bist unzufrieden oder innerlich unruhig.
  • Du wirst dir der kognitiven Dissonanz bewusst und fängst an zu reflektieren. An welchen Stellen bemerkst du die Schere zwischen deinem Inneren und deinem Äußeren? Was sind die Ursachen für die Dissonanz und wie kannst du aus dieser Situation das Beste machen?
  • Du beseitigst die Dissonanz – und zwar bewusst und aktiv. Dieser Schritt muss nicht immer radikal sind. Oft hilft es schon die richtige Richtung mit kleinen Veränderungen einzuschlagen. Das kann sogar schon ein mittelfristiger Plan sein, wie du dich auf einen erfüllenden Job zu bewegst. Fange dabei gerne erstmal mit kleinen Schritten an, die dich deinem Ziel näher bringen wie etwa ein Wochenendkurs oder einfach nur eine Notification bei geeigneten Jobangeboten. Alternativ kommt vielleicht auch eine Veränderung im Privaten in Frage, die den Widerspruch erträglicher macht. Hier kommt es sehr auf den speziellen Fall an sowie auf deine berufliche und finanzielle Situation.
  • Du veränderst nachhaltig etwas in deinem (Berufs-)Leben. Entweder gehst du auf die Suche nach einem neuen Job, du stellst in deinem aktuellen Unternehmen die Weichen für eine Karriere nach deinen Vorstellungen oder du findest einen anderen Ausgleich, der dir ermöglicht deine Gefühle und deine Handlungen in Einklang zu bringen.

Fazit: Finde erste Schritte, um deine Dissonanzen aufzulösen

Wir Menschen neigen oft dazu, kognitive Dissonanzen nicht aufzulösen, sondern mit schützenden Glaubenssätzen zu überlagern (wie etwa im Beispiel des Rauchens: “Es ist ja eh nicht zu ändern und auch gar nicht schlimm”). So können wir Entlastung erfahren vom häufig anstrengenden Weg der Selbstreflexion und des (oftmals kleinschrittigen) Weges hin zu einem Einklang von unseren Werten und Gefühlen mit unseren Handlungen.

Gerade in der Arbeitswelt ist das sehr weit verbreitet, was an der Wichtigkeit eines bestehenden Einkommens sowie dem Stellenwert von Erwerbsarbeit in unserer Gesellschaft liegt. Die Angst davor die eigene Situation finanziell zu verschlechtern hindert uns daher häufig vor Maßnahmen, um unsere Arbeit erfüllender zu gestalten.

Wenn du bemerkst, dass deine Einstellungen nicht mit deinem Arbeitsumfeld harmonieren, dein Verhalten im Job nicht mit deinem Weltbild zusammenpasst, dann ist es Zeit, etwas zu ändern und die kognitive Dissonanz aufzulösen. Dabei kannst du auch in kleinen Schritten vorgehen.

Solltest du dabei Hilfe benötigen, melde dich sehr gerne für ein Einzelcoaching oder für mein intensives Onlineprogramm hin zu einem erfüllenden Job. Ich freue mich auf dich!

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